In meinem vorletzten Beitrag „Q1 2022“ hatte ich beschrieben, dass Samuel Kramer uns beauftragt hat, an der Fortsetzung der Streaming-Reihe „Close“ zu arbeiten.
Das Twitch Format „Close“, ist ein Lyrikstream, in dem Samuel mit den Zuschauern zusammen Gedichte in moderner Form entwickelt.
Da ich meistens für die technische Umsetzung des Streams zuständig bin, wollte ich das neue Format für Samuel noch intensiver machen, da das Format jetzt den Titel hat „Close to“.
Meine Idee war, dass der Zuschauer noch mehr das Gefühl hat im Stream zu sein. Die Ideen, die sich in meinem Kopf formierten, gingen die Richtung, dass Samuel in einem nicht vorhanden Raum steht, schwarz wie ein geschlossener Schuhkarton. Der Sound soll möglichst Hall frei sein und das, was er schreibt, soll dem/der Zuschauer:in das Gefühl geben direkt neben ihm zu stehen in einem sehr stillen Raum.
Vor Überlegungen waren, die Seiten der Bühne unseres Ateliers 57Nord mit schwarzem Molton abzuhängen.

Dies sollte zwei Effekte haben, zu einem, dass der Schuhkartoneffekt wirkt und zum anderen, dass der Sound gedämmt wird.

Um den Schuhkartoneffekt zu verstärken, kommt es ganz klar auf die Lichtsetzung an.

Die Lichtsetzung funktioniert analog der klassischen Lichtsetzung in der Fotografie, drei Lichter als Minimum, um eine gute Gewährleistung der Ausleuchtung zu haben und um so auch Panda-Augen zu vermeiden, das ist aufgrund der Augenbrauen-Partie Schatten an den Augen zu vermeiden.

Von hinten angefangen, wurde als Erstes das Hair/Backlight gesetzt, welches Samuel vom Hintergrund abtrennt, in dem es Teile vom Kopf und von der Schulter anstrahlt, damit hier eine weitere Abgrenzung hervorgerufen wird.

Ein Frontlicht, um zur Vermeidung der Panda-Augen und guten Erkennbarkeit der Mimik.

Ein Seitenlicht, damit eine Gesichtshälfte etwas stärker beleuchtet ist, um mehr Kontraste zu bilden.
Es gibt noch ein Toplicht, mit dem seine Schreibfläche beleuchtet wird, das hat mehr praktische Gründe, da man so nicht die ISO an der Topview Kamera hochziehen muss.

Das gesamte Zusammenspiel sieht dann wie folgend aus:

Für den intensiven Ton hatte ich verschiedene Ansätze im Kopf, entweder mit zwei Funkmikrofonen zu arbeiten, eines davon per Lavalier-Mikrofon Samuel direkt anzuheften und ein zweites unter seinem Schreibtisch anzubringen. Ersteres für die Aufnahme der Stimme und zweiteres für die Geräusche beim Schreiben.
Die Idee hatte doch verworfen, da die Lavalier-Mikrofone einen kegelförmigen Aufnahmebereich haben statt einem nierenförmigen.


Der Nierenförmige Aufnahmebereich oder auch Richtcharakteristik genannt hat den Vorteil, dass hinter dem Mikrofon weniger Geräuschquellen mit aufgenommen werden.
Somit habe ich mich für das Rode NTG2 entschieden, das meiner Ansicht nach einen ganz guten Job macht.

Dies ist so ausgerichtet, wenn Samuel sich nach vorne beugt um zu schreiben, dass er durch seine Körperhaltung noch näher an das Mikrofon kommt. Durch diese Ausrichtung des Mikrofons hört man auch sehr intensiv die Art des schreiben.
Somit wäre Bild und Ton in der Art und Weise wie ich es mir vorstelle. Gerade für Twitch finde ich es eine schöne Idee wirklich ein bisschen was anders zu machen, als immer und immer wieder dieselben LED-Panels im Hintergrund zu sehen. Gerade auch Streams sollte man aufbauen wie Bühnenbilder.
Ich freue mich jetzt schon auf andere Stream oder auch Format, in denen ich andere Ideen einfließen lassen kann. Ich kann mir gut vorstellen, in starken und intensiven Farben zu arbeiten oder auch mit Farben zu spielen wie Wes Andereson. Hierzu gibt es einen guten Beitrag von Studiobinder